kl-015

Aktueller Artname

Ursus arctos Linnaeus, 1758                                 

Braunbär

Foto Urs Wüthrich

Artname bei Karl Franz Lusser

Ursus arctos L.

Gemeiner Brauner Bär

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Text von Karl Franz Lusser

Ob der Bär innerhalb der Grenzen meines Vaterlandes Junge werfe, ist nicht erwiesen, doch leicht möglich. Wenigstens wurde vor einigen Jahren einer mit zwei kleinen Jungen im Heumonat [Juli] auf der Fellialp gesehen. Später wurde dort vom Gemsjäger Tresch auch ein Alter samt Jungen mit einem Schuss erlegt. Selbst wenn der Bär in unseren Bergen keine Jungen werfen würde, besucht er unsere Alpen doch von Graubünden her und verursacht an den Schafherden grossen Schaden, jedoch nie lange, da die Regierung ein bedeutendes Schussgeld von 100 Gulden zahlt. So finden sich immer genug Jagdlustige.

Kommentar aus heutiger Sicht

Danach erzählt Lusser die bekannte Geschichte vom Altkirchenvogt Infanger, welcher in Isenthal jenen Bären schoss, dessen Pfoten noch heute im Dorf aufgehängt sind. Dieser Bär hatte bereits zuvor eine vernarbte Schusswunde, durch welche er zwei Zähne und ein Stück Kiefer verloren hatte. Ein Stück der Kugel steckte eingekeilt tief im Unterkiefer. Seit im Jahr 2016 nach langer Absenz erstmals wieder ein Bär durch den Kanton Uri wanderte und in den folgenden Jahren sogar hier überwinterte, ist dieser geschichtsträchtige Kerl in der Bevölkerung erneut ein Diskussionsthema. Zahlreiche Ortsnamen weisen zwar auf die frühere Existenz von Bären in Uri hin, doch Meister Petz wurde um 1830 hier ausgerottet.