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Aktueller Artname

Lutra lutra (Linnaeus, 1758)                              

Fischotter

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Lutra vulgaris Erz.

Gemeiner Otter

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Text von Karl Franz Lusser

Der gemeine Otter lebt an der Reuss und an andern Orten um Altdorf, doch wird nur selten einer geschossen. Er steigt der Reuss entlang bis Ursern und ist in Uri nicht so selten. Sein Pelz ist 2 bis 4 Kronthaler wert.

Kommentar aus heutiger Sicht

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren fast alle Gewässer der Schweiz vom Fischotter besiedelt. 1854 schreibt F. Tschudi: „Im Kanton Uri geht der Otter längs der Reuss bis ins Ursernthal. So fertig aber er selber jagt, so schwierig ist es, ihn zu jagen. Mit Fallen und Tellereisen kommt man ihm schwer bei. Die Jäger passen oft viele Nächte lang dort ab, wo er aus dem Wasser zu steigen pflegt“. In den folgenden Jahren wurden Ausrottungskampagnen gestartet und Abschussprämien bezahlt, um dem bösen Konkurrenten der Fischerei den Garaus zu machen. Die Bestände gingen schnell zurück. 1952 wurde deshalb der Schutz des Fischotters beschlossen. Den etwa 100 verbliebenen Tieren machten Meliorationen, Gewässerverschmutzung und Pestizide weiterhin zu schaffen. 1990 gab es in der Schweiz keinen Hinweis mehr auf das Vorkommen eines Fischotters. Da sich der Zustand der Gewässer und die Bestände im nahen Ausland verbessert haben, kehrte der Fischotter nach 20 Jahren Abwesenheit wieder in die Schweiz zurück. Doch er breitet sich im Alpenraum nur sehr zögerlich aus. In den Kanton Uri ist er noch nicht wieder zurückgekehrt.