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Aktueller Artname

Canis lupus Linnaeus, 1758                           

Wolf

Foto Urs Wüthrich

Artname bei Karl Franz Lusser

Canis lupus L.

Wolf

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Text von Karl Franz Lusser

Der Wolf soll früher auch hier vorgekommen sein. Davon sprachen Leute, welche schon vor der Brunst hier wohnten [Feuersbrunst, Dorfbrand von Altdorf am 12.4.1799]. Seit mehr als fünfzig Jahren aber ist in Uri kein Wolf mehr verspürt worden. Im Jahr [Angabe fehlt hier, siehe unten] wurde jedoch ein sehr grosser Wolf am Axen geschossen und nach Altdorf zur Schau gebracht.

Kommentar aus heutiger Sicht

Zu Zeiten Lussers war der Wolf im Kanton Uri eigentlich ausgerottet. Der 18-jährige Jäger Andreas Imhof schoss im Winter 1852/1853 in der Adamsrütti (Axen) den vorerst letzten Wolf in Uri. Darauf weist Lusser im Nachtrag noch hin. Dieser männliche Wolf befindet sich heute als Tierpräparat in der Sammlung des Zoologischen Museums der Universität Zürich. 1858 soll ein einzelner Wolf in den Urner Bergen nochmals für Aufregung gesorgt haben. Danach waren das Urnerland und bald auch die Schweiz für fast 150 Jahre wolfsfrei. Seit Ende des 20. Jahrhunderts steht der Wolf unter internationalem Schutz und die Bestände erholen sich teilweise. In Uri hinterliess er wahrscheinlich im Jahre 2007, sicher jedoch 2008 erstmals wieder Spuren, indem er einzelne Schafe riss. Seither ist er wieder ein fragiler Bestandteil der einheimischen Fauna geworden. Der Mensch vermag seinen Wert als Ahne des Hundes und als wertvoller Regulator der hohen Wildbestände jedoch noch immer nicht zu würdigen. So weckt Isegrim bei den Bauern weiterhin Emotionen und bei vielen Leuten Ängste. Nach einem allseitig vertretbaren Umgang mit dem Wolf wird weiterhin gesucht.