kl-037

Aktueller Artname

Lepus europaeus Pallas, 1778                                               

Feldhase

Foto Karin Müller

Artname bei Karl Franz Lusser

Lepus timidus L.

Gemeiner Haase

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Text von Karl Franz Lusser

Der Feldhase ist in Uri sehr selten. Nur in der mit dem Kanton Nidwalden zusammenhängenden Gemeinde Seelisberg wird er zuweilen angetroffen, wo der Schneehase fehlt. Im Nachtrag präzisiert Lusser: Einzelne braune Berghasen trifft man doch auch selten andersweitig. Ich selbst stiess auf einen grossen, rotbraunen Hasen im Grunwald [südlich Eggberge, oberhalb Waldi, Bürglen, in Dufour-Karte von 1875].

Kommentar aus heutiger Sicht

Nach dem wissenschaftlichen Namen „Lepus timidus“ zu schliessen müsste Lusser hier den Schneehasen meinen, welcher diesen Namen trägt. Doch mit „Lepus variabilis“, dem veränderlichen Hasen (Lusser Nr. 34, kl-036) ist untenstehend eindeutig der Schneehase gemeint. Feldhasen waren bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts im Kanton Uri noch weit verbreitet. Während des 2. Weltkriegs soll es in der Reussebene von Feldhasen gewimmelt haben. Damals wurde dort viel Gemüse und Getreide angebaut. Dann folgte ein Zusammenbruch der Population, wohl wegen der Intensivierung der Landwirtschaft, dem fast vollständigen Verschwinden des Ackerbaus, dem Ausbringen von Kunstdünger und dem Ausholzen von strukturierten Landschaftselementen. Zwar wird der Feldhase vom Urnersee bis nach Realp immer noch nachgewiesen, doch die Bestände haben in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Feldhasenzählungen belegen einen gesamtschweizerisch kontinuierlichen Rückgang von durchschnittlich 4,5 Hasen pro km2 im Jahr 1991 auf 2,8 im Jahr 2016. Auf der Roten Liste der Schweiz wird der Feldhase daher als verletzlich eingestuft.