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Aktueller Artname

Cuculus canorus Linnaeus, 1758                      

Kuckuck    

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Cuculus canorus L., Cuculus rufus                                                

Kukuk, Gugger, Rother Kukuk

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Text von Karl Franz Lusser

Dieser Faulenzer verdiente eine strenge Verfolgung wegen seiner Unverschämtheit, die Jungen andern viel schwächern Vögel zur Erziehung aufzudringen. Doch er verkündet auch den Frühling und vertilgt so viele Graswürmer, welche andere Vögel verschmähen. Der Kuckuck ist im Tal und in den Mittelbergen von Mitte April bis spät in den Herbst sehr gemein [verbreitet]. Auf dem Strich nach Italien werden dann im Herbst zu Ursern viele in den Beglinen [Böglinen – Bogenfallen, Schlingen] gefangen, besonders junge. Der Rothe Kuckuck ist viel seltener. Ich selbst schoss einzig Ende April 1817 bei Altdorf einen. Mein Sohn sah wieder einen im Riedberg ob Sisikon im August 1838. Tschudi schreibt, dass er sich durch den schön rotgelben, ungefleckten Streif auszeichne und sich so auffallend von jungen, braun und graufleckigen Kuckucksweibchen unterscheide, welche nie mehr als ein Ei in ein Nest legen sollen.

Kommentar aus heutiger Sicht

Lusser beschreibt zwei Kuckucksarten, den Gugger und den Rothen Kukuk. Heinrich Schinz erwähnt die  beiden Namen „Cuculus canorus L.“ und „Cuculus rufus et hepaticus Auct.“ anno 1840 für dieselbe Art und nennt diese den Grauen Kukuk. Die Grundfarbe des Kuckucks ist üblicherweise blaugrau mit einem hellen, sperberartig geringelten Bauch. Weibliche Tiere kommen selten in einer braunen Morphe vor und haben einen variablen Anteil rostgelber und dunkler Bänderung auf der Brust. Vermutlich ist dies der Grund für die erwähnte doppelte Namengebung von Lusser. Heute ist der Kuckuck im Kanton Uri abgesehen von See- und Flussufern nur noch über 1200 m ü. M. zu beobachten. Im Unterland ist der Kuckuck kaum mehr zu hören.