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Aktueller Artname

Oriolus oriolus (Linnaeus, 1758)               

Pirol

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Oriolus galbula L.                                                      

Pirol, Goldamsel

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Text von Karl Franz Lusser

Der Pirol brütet alle Jahre an verschiedenen Orten in den Gebirgswaldungen an der Grenze des Kirschbaumes. Bei seiner Ankunft im März und beim Wegziehen im September sieht man ihn nicht selten in der Talfläche um Altdorf. Auf seiner Reise über den Gotthard wird er in Ursern öfters zusammen mit anderen Vögeln in Schlingen gefangen und dann verspiesen. Auf dem Gotthard fängt man ihn gemäss Friedrich von Tschudi so häufig, dass man die Tiere anfangs September lebend verkauft.

Kommentar aus heutiger Sicht

In neuerer Zeit sieht die Situation etwas anders aus. Zwar werden auf dem Durchzug in der Talebene immer wieder Pirole gesehen. Zwischen den Jahren 2000 und 2018 wurden dort 24 beglaubigte Nachweise registriert. Seinen flötenden Ton hörte Urs Wüthrich auch schon in Gurtnellen, also tatsächlich an der oberen Verbreitungsgrenze des Kirschbaums. Am 21. Juni 1990 konnte Prof. Urs N. Glutz von Blotzheim den Pirol in den Widenauen zwischen Hospental und Realp nachweisen. Seine bevorzugten Lebensräume sind Auen und Bruchwälder. Deren Rückgang und die eher scheue Lebensweise dürften auch ein Grund sein, dass die „Goldamsel“ im Kanton Uri heute selten zu sehen und zu hören ist.