kl-095

Aktueller Artname

Lanius collurio Linnaeus 1758             

Neuntöter, Rotrückenwürger

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Lanius spinitorqus, Lanius collurio Bris                                                     

Rothrükiger Würger

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Text von Karl Franz Lusser

Einzelne Paare des rotrückigen Würgers kommen im April an und brüten hier vom Tal bis nach Ursern, wo sie bis Ende September bleiben. Schon Ende August oder erst im September, wenn früher oder später kühle Witterung eintritt, geht der Zug dieser Vögel durch unser Land von Norden nach Süden. Die Tiere halten sich in den Grünhägen der Matten und in den Gebüschen auf und kehren sich immer der Sonne zu. So sieht man sie den Morgen hindurch auf der Ostseite von Hecken. Am Nachmittag lauern sie auf der Abendseite auf Beute. Ihr weislicher im Glanz der Sonne schimmernden Bauch verrät dann leicht ihre Gegenwart, und sie werden so zu hunderten von jagd- und schiesslustigen Altdorfern erlegt, da sie dann sehr fett und schmackhaft sind. Auch in Ursern werden um diese Zeit viele gefangen.

Kommentar aus heutiger Sicht

Nach Fatio und Studer (1892) heisst der Rothrückige Würger (Neuntöter) „Lanius collurio (L.)“. Doch Vorsicht, unter dem Namen „Neuntöder“ beschreibt Lusser auch den Raubwürger „Lanius excubitor L. 1758“ (siehe kl-092). Der Neuntöter oder Rotrückenwürger ist die einzige Würgerart, die ihren Bestand bei uns halbwegs halten konnte. Der Neuntöter brütet vor allem am Sonnenhang im Raum Steinbergen – Laui bei Realp, nur ein Paar auch in der Lorbeerweiden-Aue (Glutz von Blotzheim 1999). Colombo und Wyrsch fanden zwischen 1995 und 1997 in der unteren Reussebene von Bolzbach bis Amsteg 11 Brutreviere.