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Aktueller Artname

Passer domesticus (Linnaeus, 1758)                               

Haussperling  

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Fringilla domestica L.                                                               

Hausfink, Spaz              

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Text von Karl Franz Lusser

Dieser andernorts so gemeine Vogel ist hier gar nicht häufig. Ein paar einzelne Familien wohnen in Altdorf und Flüelen. Ausserhalb dieser Orte ist der Hausspatz nirgends anzutreffen. Eine Ausnahme bleibt Ursern, wo jeden Frühling einzelne Tiere gesehen werden. Vor vier Jahren hat an einem Haus in Andermatt sogar ein Paar gebrütet. Im Nachtrag schreibt Lusser noch in seinem Todesjahr: Es gibt Jahre, wo in Uri gar kein Pärchen zu brüten scheint, wie eben heuer 1859.

Kommentar aus heutiger Sicht

Der ausdrückliche Hinweis auf die Spärlichkeit oder zeitweise gar Fehlen des Haussperlings im Kanton Uri ist bemerkenswert, auch wenn in diesem Bergkanton Graswirtschaft von jeher vorherrschte und Getreidebau schon zu Lussers Zeiten eine unbedeutende Rolle gespielt hat. Der Bestand an Hausspatzen hat sich seither prächtig entwickelt. Es werden jedoch immer wieder Schwankungen verzeichnet, deren Ursachen vielschichtig sein können. Der gesellige Begleiter des Menschen entfernt sich kaum weiter als ein bis zwei Kilometer von seinen Siedlungen. In Realp brütet er auf der erstaunlichen Höhe von 1540 m ü. M.. In der Nähe von Tourismusanlagen und beim gedeckten Tisch eines Bergrestaurants kann der Hausspatz durchaus noch weiter in die Höhe steigen.