Aktueller Artname
Turdus pilaris Linnaeus, 1758
Wacholderdrossel
Artname bei Karl Franz Lusser
Turdus pilaris
Wachholderdrossel, Rekholdervogel
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Text von Karl Franz Lusser
Die Wacholderdrossel kommt im Oktober an. Die meisten ziehen über Ursern in den Süden weiter. Mehrere Scharen bleiben jedoch in unseren Bergen und steigen bei schlechter Witterung ins Tal hinab. Man trifft sie im Schächenwald oder Bodenwald, weil da viel Weissdorn wächst. In rauhen Wintern kommen noch grössere Scharen aus nördlicher Richtung durch unser Tal. So gelangte im Winter 1822/1823 bei wenig vorhandener Nahrung eine ungeheure Menge abgemagerter und fast zahmer Vögel bei uns an, welche sich deshalb beinahe mit blossen Händen fangen liessen.
Kommentar aus heutiger Sicht
Die Wacholderdrossel wanderte erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus den sibirischen Nadelwäldern in die Schweiz ein. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde sie fast im ganzen Land zu einem verbreiteten einheimischen Vogel. Zu Lussers Zeiten wurde die Wacholderdrossel im Kanton Uri jedoch lediglich als Zugvogel gesehen.