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Aktueller Artname

Ficedula hypoleuca (Pallas, 1764)                            

Trauerschnäpper   

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Muscicapa atricapilla  Jaq                                                                   

Schwarzrükige Fliegenfänger                       

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Text von Karl Franz Lusser

Der Schwarzrückige Fliegenfänger [Trauerschnäpper] kommt an denselben Orten und zur selben Zeit vor wie der Gefleckte Fliegenfänger [Grauschnäpper]. In höher gelegenen Bergregionen und in Buchenwäldern ist er jedoch viel häufiger. Er brütet auch in hohlen Bäumen um Altdorf, Bürglen und Attinghausen nicht selten. Der Trauerschnäpper ist von Professor Meisner [Naturforscher 1765-1825] in Fribourg einmal als Schnepfe vorgezeigt worden. Er wurde aber von mir eines Besseren belehrt. Der Trauerschnäpper sitzt oft tief im Baum in der Nähe des brütenden Weibchens und singt sehr schön. Trauerschnäpper werden im Frühling und Herbst in Ursern auf dem Strich gesehen und dort im Herbst mit Bogenfallen zu Tausenden gefangen und verspiesen. Warum ihm Altlandammann und Zeugherr C.F. Schmid den Namen „Beggenfaili“ gab, weiss ich nicht.

Kommentar aus heutiger Sicht

Der Name „Beggenfaili“ leitet sich vom französischen Le Bec-figue ab, wie der Trauerschnäpper von Comte de Buffon (1707-1788) genannt wurde, weil er gelegentlich Fliegen und andere Feigen besuchende geflügelte Insekten fängt. Der Trauerschnäpper war bereits im 16. Jahrhundert in der Schweiz bekannt. Er galt aber in weiten Gebieten des Landes bis gegen 1920 als ziemlich seltener Brutvogel. Zwischen 1920 und 1945 erfolgte vor allem in der Deutschschweiz eine besonders auf das verbreitete Aufhängen von Nistkästen zurückzuführende deutliche Arealexpansion. Hans Meier sprach von einem sehr seltenen Brutvogel, führte um die Jahrhundertmitte des 20. Jh. jedoch mehrmals singende Tiere zwischen Altdorf und Unterschächen an. Colombo und Wyrsch registrierten 1991 ausnahmsweise eine Brut im Reussdelta und äusserten bei ihrer Erhebung 1993 bis 1995 einen Brutverdacht im Schächental. Rigette Wüthrich fotografierte am 1.5.2019 einen Trauerschäpper im Schächenwäldi in Bürglen. Wie bei anderen Langstreckenzieher ist die Bestandesentwicklung des Trauerschnäppers schweizweit in den letzten Jahren rückläufig.