kl-155

Aktueller Artname

Hippolais icterina (Vieillot, 1817)            

Gelbspötter                          

Artname bei Karl Franz Lusser

Sylvia hyppolais Lath.                                         

Gelbbäuchiger Sänger                    

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Text von Karl Franz Lusser

Sylvia hyppolais, gelbbäuchiger Sänger.

Kommentar aus heutiger Sicht

Lusser macht ausser der Nennung des Namens und einem kurzen Hinweis auf seine Häufigkeit (siehe Zilpzalp, kl-148) keine weiteren Angaben über den Gelbspötter. Bis anfangs des 20. Jahrhunderts war der Gelbspötter ein Charaktervogel laubholzreicher Gärten, Parkanlagen und Feldgehölze mit besonderer Vorliebe von Birken, Erlen, Pappeln und Schwarzholunder. Stellenweise wurde er auch „Gartenspötter“ genannt. Dies mag ein Grund sein, dass der Artname Sylvia hyppolais in älterer Literatur sowohl als Gelbspötter und als auch als Gartengrasmücke erscheint! Hans Meier konnte im Kanton Uri zwar keine Brutnachweise erbringen, er hörte zwischen 1951 und 1963 aber mehrmals deren Gesang während der Brutzeit im Juni und Juli. Aus dem Urserental gibt es nur Einzelnachweise rastender Durchzügler, von dort stammt aber auch der landesweit höchste Brutnachweis (E. M. Lang in Glutz von Blotzheim 1962). Der in den 1950er Jahren in den Niederungen der Alpennordseite noch verbreitete Brutvogel ist mit Ausnahme von Restbeständen in der Nordostschweiz weitestgehend verschwunden, regional aber in beschränktem Ausmass durch den Orpheusspötter ersetzt worden (Knaus et al. 2018).