kl-177

Aktueller Artname

Hirundo rustica Linnaeus, 1758                                     

Rauchschwalbe       

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Hirundo rustica L.                            

Rauchschwalbe              

————————————

Text von Karl Franz Lusser

Die Rauchschwalbe ist im Urner Unterland um Altdorf sehr verbreitet, wird in Ursern jedoch bloss im Frühjahr auf dem Durchzug bemerkt. Die Schwalben kommen im März und verschwinden Ende Oktober. Sie sind schon frühmorgens wach. Unlängst, im Juli 1832, fand ich in Schattdorf einige Schwalben schon um zwei Uhr beim Mondschein geschäftig und singend umherfliegen. Als unglaubliche Geschichte ergänzt Lusser im Nachtrag: Bei eintretender Kälte zieht sie über Sümpfe, und die Fabel, dass sie da Winterschlaf halte bemächtigte sich selbst gelehrter Naturforscher wie Linné.

Kommentar aus heutiger Sicht

Auch wenn die Rauchschwalbe noch heute gut vertreten ist, muss seit der Jahrhundertwende ein spürbarer Rückgang festgestellt werden. Die Gründe dafür liegen wohl in der sinkenden Anzahl Bauernbetriebe, in der offenen Bauweise moderner Ställe mit freilandähnlichen Temperaturen und Zugluft sowie bei einem geringeren Nahrungsangebot rund um die Brutplätze. Im Urserental gehört die Rauchschwalbe im Frühjahr und Herbst zu den regelmässigen Durchzüglern. Die Sichtbarkeit ziehender Schwalben ist indes stark wetterabhängig. Während der Durchzug bei Schönwetter in grosser Höhe erfolgen und deshalb unsichtbar bleiben kann, ist bei Schlechtwetter vor allem im Herbst bodennaher Zug „gewaltiger Massen“ zu erleben, wie schon Masarey (1934) und Masarey & Sutter (1939a) festgestellt hatten.