kl-202

Aktueller Artname

Ardea cinerea Linnaeus, 1758                       

Graureiher 

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Ardea cinerea Lath.      

Fischreigel, Grauer Reiher       

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Text von Karl Franz Lusser

Der Graue Reiher ist während des Sommers sehr häufig, einzelne sind auch im Winter anwesend. Es nisten immer mehrere Paare in Gesellschaft, aber nicht in Felsspalten, sondern auf kleinen Buchen, Linden, Ulmen oder anderen Laubhölzern, die auf Absätzen der steilen Felsufer des Vierwaldstättersees wachsen. Zwischen der Isleten und Bauen habe ich vor drei Jahren auf kleinem Raum 13 teils neue, teils verlassene Nester gezählt. Auch in der Gegend ums Rütli halten sie sich sehr gerne auf. Auf dem Vogelzug werden sie jährlich auch in Ursern gesehen. Das Fleisch ist zwar ungeniessbar, aber die Federn der Männchen haben doch einigen Wert.

Kommentar aus heutiger Sicht

Der Graureiher ist bei uns sowohl Strichvogel als auch Durchzügler. Bis zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde der Graureiher als Fischfresser derart hartnäckig verfolgt, dass er als Brutvogel fast aus der Schweiz verschwunden wäre. Oft klagen Fischer, der Graureiher habe stark zugenommen. Doch dies stimmt nur bedingt. Hans Meier sah am 2.10.1949 schon 14 Tiere im Naturschutzgebiet Schützenrüti in Flüelen. Auf der neuen, dem Schutzgebiete vorgelagerten Vogelschutzinsel rasten meist 2 bis 10 Vögel. Tatsächlich ist der Graureiher neuerdings immer mehr zum Kulturfolger geworden, welcher bei den Fischzuchten auf Beute lauert, beispielsweise in Silenen, oder aber nahe den Siedlungen auch Mäuse vertilgt.