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Aktueller Artname

Vipera aspis (Linnaeus, 1758)                                          

Aspisviper               

Foto Felix Reimann, Wikipedia

Artname bei Karl Franz Lusser

Vipera Redii                       

Kupferschlange              

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Text von Karl Franz Lusser

Die Kupferschlange kommt hin und wieder an Hecken in Steinhalden und lockeren Mauern vor. Ihr Biss ist immer gefährlich, wenn auch nicht gerade tödlich. Eigentlich vivipara. Sie vermehren sich stark und werden nicht mehr für Apotheken etc. gefangen. Doch sie sind nicht gemein. Das dunkle, aus Vierecken bestehende Zickzackband, das über den bräunlichen Rücken läuft und der schwarze Bauch zeichnen sie.

Kommentar aus heutiger Sicht

Lusser nennt den Artnamen „Vipera Redii“, welcher zweifellos die Aspisviper beschreibt. Diese Vipernart liebt steinige Strukturen bis gegen 3000 m ü. M., kann aber auch in tiefen Lagen leben. Es ist aus mehreren Gründen wahrscheinlich, dass Lusser bei seiner Aufzählung die Aspisviper mit der Kreuzotter verwechselt hat. Die Aspisviper kommt im Kanton Uri nicht vor. Es gibt auch keine Belege dafür, dass ein autochthones Vorkommen in historischer Zeit existierte. In Tälern, in denen die Aspisviper zusammen mit der Kreuzotter vorkommt, besiedelt letztere die höher gelegenen, kühleren und feuchteren Lagen. Die Überlappungszone beider Arten ist meist sehr schmal. Einige Gemeinsamkeiten stimmen für beide Schlangenarten, so etwa Lussers Aussage, dass ihr Biss nicht gerade tödlich, doch immer gefährlich sei. Der beiden gemeinsame lateinische Gattungsname „Vipera“ kommt von vivipara, d.h. lebendgebärend. Die jungen Schlangen kommen nicht in einem Ei, sondern in eine Haut eingepackt auf die Welt. Beide Arten bilden melanotische Tiere, sogenannte Schwärzlinge und lieben als Lebensraum Steinhalden und lockere Mauern. Die Verbreitung der Aspisviper umfasst die West- und Südalpen, also weite Teile des französischen und italienischen Alpenraums. In den deutschen und österreichischen Alpen fehlt sie komplett. In der Schweiz ist die Aspisviper in den Alpen auf die Kantone VD, VS, TI, FR und BE sowie auf die Bündner Südtäler beschränkt.