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Aktueller Artname

Bufo bufo (Linnaeus, 1758)                                        

Erdkröte               

Foto Urs Wüthrich

Artname bei Karl Franz Lusser

Bufo cinereus, Bufo vulgaris L.                                                

Gemeine Krötte          

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Text von Karl Franz Lusser

Die Erdkröte sah ich nirgends so häufig wie auf der Strasse zwischen der Treib und Seelisberg, als ich Ende August nach einem warmen Regen mit einer Laterne dort hinauf ging. In kurzer Zeit zählte ich über zwanzig Tiere, obwohl ich bei weitem nicht alle gesehen habe. Die Erdkröte ist oft von bedeutender Grösse. Der Hautsaft der Kröte ist bekanntlich scharf und klebrig. Doch weder dieser Saft noch der Urin, welchen ein gereiztes Tier herumspritzt, noch deren Biss sind giftig. Die Gestalt der Erdkröte erweckt Abscheu.

Kommentar aus heutiger Sicht

Was Lusser nicht wusste ist, dass das Hautsekret als Substanz sehr wohl giftig ist, mangels Applikationsorgan jedoch nicht aktiv eingesetzt werden kann. Hingegen schützt es die feuchte Tierhaut vor dem Befall durch Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien. Die Erdkröte ist im Kanton Uri noch immer verbreitet und kommt vom Urnersee bis gegen 2000 m ü. M. im Gebirge vor. Die Weibchen sind deutlich grösser als die Männchen. Erdkröten sind auf Laichgewässer angewiesen, wo sie ihre Laichschnüre abgeben können. Dabei suchen die Kröten oft jene Gewässer auf, in welchen sie selbst geboren wurden. Der heutige schnelle Landschaftswandel hat zur Folge, dass für die Erdkröte Laichplätze oft rascher verschwinden als neue Angebote genutzt werden können. Von den einheimischen Amphibienarten ist die Erdkröte nebst dem Grasfrosch das häufigste Strassenopfer. Dank baulicher Hilfen wie Zäune und Unterführungen entlang der Kantonsstrassen zwischen Seedorf und Bauen sowie zwischen Hospental und Realp konnten solche Todeszonen jedoch entschärft werden. Lussers Erwähnung der Strecke von Treib und Seelisberg sind ein Hinweis auf einen der am Vierwaldstättersee grossflächig vorkommenden Seeuferlaichplätze an den Seeufern. Zwanzig Tiere sind zwar nicht sehr viele, aber Lusser war wohl selten im Frühling an einem Fortpflanzungsgewässer. Zudem blieben ihm die grossen nächtlichen Wanderungen zum Laichgewässer wohl verborgen, da es noch keine asphaltierten Strassen mit Autos gab.