Aktueller Artname
Misgurnus fossilis (Linnaeus, 1758)
Europäischer Schlammpeitzger
Artname bei Karl Franz Lusser
Cobitis fossilis
Moorgrundel, Schlambeisser
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Text von Karl Franz Lusser
Die Moorgrundel oder der Schlambeisser lebt in schlammigen Böden in Teichen und still fliessendem Wasser, z.B. im Silggen [Attinghausen].
Kommentar aus heutiger Sicht
Wie komplex die Zuordnung der damaligen Fischnamen sein kann, verdeutlicht die Aufzählung aus dem Tierleben von Alfred Brehm (1878): „Der Schlammbeisser heisst auch Schlammpeitzger, Schlammpitzger, Peissker, Beitzger, Pritzger, Kurpietsch, Pfuhl- und Wetterfisch, Wetteraal, Wetter- und Moorgrundel, Mehertrusche, Pute, Biss-, Piss-, Fiss- und Mistgurn, Mistgorn, Mistheinkel, Schachtfeger usw. (Cobitis fossilis, Acanthopsis und Misgurnus fossilis).“ Der Europäische Schlammpeitzger hat einen aalartig langgestreckten Körper, der vorne walzenförmig und im Querschnitt drehrund ist, hinten aber seitlich etwas abgeflacht. Seine Haut ist stark schleimig, die Schuppen sehr klein. Er ist nachtaktiv und hält sich tagsüber verborgen. Seine Nahrung setzt sich aus Wirbellosen, Larven von Insekten, kleinen Krebsen, Schnecken und Muscheln, die am Gewässerboden gesucht werden, zusammen. Nach den Meliorationen ab 1843 verlief die Reuss in Attinghausen südlich des Balanka (Silgen, Giessen) vollständig anders. Heute findet man dort Aufschüttungen und manche Gewässer in Rohren. Andere wurden renaturiert, führen aber oft kein Wasser mehr. Amphibien und Fischen wurde die Lebensgrundlage zerstört. Der Schlammpeitzger ist im Kanton Uri in der Zwischenzeit ausgestorben.