kl-314, kl-315

Aktueller Artname

Arion rufus (Linnaeus, 1758)                    

Rote Wegschnecke   

Foto kleintiergalerie.de

Artname bei Karl Franz Lusser

Limax ater et rufus, Arion empiricorum F.

Waldschneke                   

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Text von Karl Franz Lusser

Die Waldschnecke ist sehr häufig, die rote Varietät mehr im Tal, die schwarzbraune mehr in den Bergen. Aus dieser werden vorzüglich die gegen Abzehrungen so gerühmten Schneckentäfelchen gemacht.

Kommentar aus heutiger Sicht

Mit seiner Erwähnung als Arion ater et rufus, A. empiricorum F. beschreibt Lusser sehr zutreffend die farbliche Variationsbreite des Arion (Arion) rufus (Linnaeus 1758), der einzigen ursprünglich in der CH vorkommenden Art dieser Untergattung! Zu Lussers Zeit waren praktisch noch keine anatomischen, Arten differenzierenden Befunde publiziert, sondern lediglich meist auf farblichen Unterschieden basierende Beschreibungen. Es sind beides eigenständige Arten und nicht Formen, was Lusser aber nicht bekannt gewesen sein konnte. Die Färbung des Mantels der Roten Wegschnecke kann sehr unterschiedlich ausfallen, von schwarz und dunkelbraun über grau, rotbraun, rot, orange und sogar weiss (Albino). Arion empiricorum A. Férussac, 1819 ist ein Synonym von Arion rufus (Linnaeus, 1758). Die Rote Wegschnecke wurde im letzten Jahrhundert im Kanton Uri mehrmals nachgewiesen. Arion ater (Linnaeus, 1758), die Grosse Wegschnecke, kommt in weiten Teilen West- und Nordeuropas vor. Möglicherweise hat Lusser jedoch dabei den Schwarzen Schnegel Limax cinereoniger gemeint (siehe kl-329), denn ater (lat.) heisst schwarz. Die Proteasen, Lipasen und Amylasen der Wegschnecken wirken bei Bronchialerkrankungen volkstümlich in Form von Schneckensirup (Sirupus limax). Lusser nennt Schneckentäfelchen, welche aus Wegschnecken hergestellt würden und gegen Abzehrung [Auszehrung, Schwindsucht = Tuberkulose] wirken sollen. Im Volksmund hält sich auch der Glaube, dass das Schlucken einer Nacktschnecke gegen Magengeschwüre wirke.