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bleiben hier, wo sie sich meistens in den Bergen
aufhalten, bei rauher Witterung aber ins Thal
hinabsteigen, und dan vorzüglich den Schächen-
wald und Bodenwald zu ihrem Aufenthalte
wählen, weil da viele Weisdorne wachsen.
Zuweilen kommen in rauhen Wintern noch groesere
Schaaren aus nördlichern Gegenden durch unser
Thal. So langten im Winter 1822 bis 23 bey wenig
vorhandener Nahrung eine so ungeheure Men-
ge an, die so zahm und abgemagert waren, das
sie sich beynahe mit leeren Händen fangen liessen.

In Glaris und Apenzel will mann in Bergen das ganze Jahr auch
brütende angetroffen haben – wird wohl auch hier der Fall seyn.
Sie sind viel scheuer als die blos Durchwandernden und
schon vor dem October in kleinen Schaaren sichtbahr. Tschudi

83.  Turdus musicus   Singdrossel Weisdrossel Droestel. Sie langen
als sicherer Bote des Frühlings Ende Februars, und Anfang Märzens hier an
und zwar ziemlich zahlreich, und brühten in
den tiefern und mitlern nie in den hoechst gelegenen
Waldungen. Kommen wenn es Ende März oder im Aprill
noch schneit zahlreich mit Ring- und Misteldrosseln
in die Baumgärten, und Erlen Schachen um Altdrf.
Das gleiche im Spätherbst mit den eben durch-
ziehenden Zippdrosseln. ‒ Sonderbahr kommt mir
vor das die Zippdrosseln bey ihrem Durchzug im
Herbst häuffig in Ursern angetroffen werden, die
Singdrosseln aber, die doch hier so gemein sind, nur
sehr selten. ob sie nicht nach Suden ziehen? ‒
oder auf dem Zug in so hochgelegenem Orte sonst
nicht verweilen? Einzelne überwintern wohl auch hier.

84.  Turdus illiacus   Zippdrossel, Ziemerlig. im Früh-
ling und Herbst auf dem Striche nicht selten.
Sie komt aus dem Norden her. 85.  Turdus torquatus   Ringdrossel, Ringamsell brühtet
in fast allen Alpenwaldungen, kommt schon
im März an haltet sich dan in den Bergen auf
Pläzzen auf wo der Schnee weggeschmolzen ist
und die Frühlingswärme die Erdrinde ein wenig
aufgeweicht hat, wirft es nach ihrer Ankunft
noch Schnee so weicht sie diesem immer voran
und so fast jährlich im Aprill noch bis ins
Thal wo Altdorf liegt, von wo sie sich sogleich
mit dem Schnee wieder nach der Hoehe zurückzieht.
Nach der Brühtezeit die vorzüglich in Brachmonath