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109.   Sylphia phoēnicurus   schwarzkehliger Sänger, Stok-
roetheli von Ende März bis Ende September um
Altdorf nicht selten auch bis in die Berge hinan
noch weit nicht so häuffig und weit nicht so
hoch hinauf vorkommend als das vorige. wenigstens ich sah es nie hoch.
Alle dreÿ Arten werden beÿ ihrem weiterzeihen
nach südlichern Gegenden im Herbst in
Ursern viele tausend gefangen, und verspeist.

Sein Gesang ist sehr lieblich leider werden solche nützlichen und schönen
Thierchen in Ursern im Herbst in Schnellböglinen[1] häuffig gefangen und verspeist.

110.   Sylvia cianicula   Blaukelchen. zieht alle Jahr
im Herbst durch Ursern, und wurde von Herrn
Nager mehrmahlen gefangen, hier aber im Thale
um Altdorf konnten weder meine Freunde, noch
ich nie diesen schoenen Vogel auffinden. Im
März 1836 fand ihn an der Flühlerstrasse.

111.   Sylvia modularis   Schieferbrüstiger Sänger, Prunel-
le nistet in Ursern, und hier bey Altdorf, und
zieht im Herbst mit den meisten Sylphien weg.
nie häuffig immer nur einzeln in Erdapfelgestreuch

Accentor modularis

112.   Sylvia hyppolais   gelbbäuchiger Sänger ‒

113.   Sylvia sibillatrix   grüner Sänger ‒

114.   Sylvia fitis trochilus   Fitissänger Laubvoegeli ‒

115.   Sylvia rufa   Weidenzeissig – alle diese vier
Arten kommen vom Frühjahr bis Späthherbst
vom Thal bis in die Alpen hinauf vor,
doch lezterer der Ziwzalp weitaus am häuffigsten, die beyden
mittlern am seltensten.

116.   Sylvia regulus   Goldhähnchen den Sommer über
bewohnt dies schoene Voegelchen die hoeher ge-
legenen Tannenwälder selbst die Alpenwaldungen
den Winter aber haltet es sich in Gesellschaft
der Tannenmeisen, und Haubenmeisen in tiefer
gelegenen Waldungen z:B: in der Nähe Altdorfs auf
in Ursern werden sie im Herbst beÿ kaltem Wetter von Kindern
oft mit blosen Händen gefangen. ‒

Regulus croccoceph. ignicephal.
gelb.  flavicapillus
orange ignicapillus  Tschudi.
ob wirklich 2 Spec oder nur Mann und Weib?

117.   Sylvia troglodites   Zaunschlupfer, Zaunkoenig.
Sommer und Winter beÿ uns zu Hause, wo er
vom Thal bis in die höchsten Alpwaldungen
hinan sein künstliches Nestchen unter Tannen-
wurzen anklebt ‒ Anfangs Winter verläst er
die hoechern Regionen und nähert sich den
Doerfern, wo sein hellklingender niedlicher Gesang
die Bewohner erfreut, aber auch gewoehnlich da-
durch bevorstehendes Schneewetter verkündet. ‒

Troglodites punctatus

vulgaris Tschudi
dieser kleine Standvogel in tiefen Waldungen steigt im Sommer
bis 7000ꞌ s m: in Legforen gesträuch


[1] Schnellböglinen ‒ Bogenfalle, Schlinge