Seite 353, Transkription

353.

144.   Tetrao urogallus   Auerhahn Stolzhahn nicht so selten
in den Alpenwaldungen soweit noch Fichten wachsen
bey Unwetter kommt er zuweilen tiefer hinab, so
wurde vor einigen Jahren einer am Hochweg geschossen
in Ursern soll er nicht vorkommen. Steigt nicht uber
Wassen wo sich der Hochwald so schnell verliert

145.   Tetrao media   Mittelhahn dieser ungemein seltene
in dem naturwissenschaftlichen Anzeiger von Meisner[1]
durch mich beschriebene Vogel erhielt ich zwoo
Winter nach ein ander aus dem Arnigebürge einer
Alpenwaldung zwischen Wasen, und Gurtnellen.
Da ich mir nicht vorstellte, das eine bisher in der
Schweiz noch unbekante Art hier vorkomme, so
hielt ich ihn für einen Bastarden von Tetrao
urogallo, und Tetrao tetrix, bis Herr Oberrichter
Schinz dem ich selber übersendete mich eines
andern belehrte. Auch in Ursern wurde er ein-
mahl gefangen, und für Tetrao tetrix gehalten.
von seiner nähern Lebensart, und von seinem
Weibe konnte ich noch nichts in Erfahrung bringen.

Noch ist der Streit nicht entschieden, und die Wahrschein-
lichkeit das es doch ein Bastard sey, um so gröser da keine
Weibchen noch entdekt werden konnten.

vide Nachtrag 363

146.   Tetrao tetrix   Birkhahn- Ohrhahn sehr bekannt
auch unter dem Namen Laubhühner. Sie leben
vorzüglich in jener Region, wo die Rothtanne
allmählig verschwindet, und nur noch die Legföre,
hier auch Arve geheissen, die Zwergerlen /:Drosseln:/
und Alpenrosen /:Juppen:/ einiges Gehoelze bilden.

auch Spielhan, das Weibchen Laubhuhn,
ein Bewohner der Region der Legforen hier Arven

147.   Tetrao bonasia   Haselhuhn bewohnt die tiefern
Waldungen, so weit die Haselstaude reicht, und
ist uberhaupt nicht häuffig ‒ selten jedoch und
wahrscheinlich durch Raubvoegel verscheucht
wurde es auch schon in Matten um Altdorf, so
wie in höchern Region z.b. in Ursern geschossen.

wo es im Winter im Wäldchen ob Andermatt gefunden

148.   Tetrao lagopus   Schneehuhn Sehr häuffig auf
allen unsern Hochalpen den Sommer uber weit
uber dem Holzwuchs und fast immer auf der Nord-
seite der Gebürge, oder doch an schattigen Stellen,
und gerne in der Nähe von Schnee und Eis. Auch
im Winter steigen sie nur höchst selten zur
Waldregion hinab, sondern wühlen tieffe Gänge
unter den Schnee, um sich vor Kälte zu schüzzen
und Nahrung zu finden, unter welchen Blättchen

oft noch weit über der Alpgrenze in der Schneeregion

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V Ordnung Gallinaceæ   Hühner

1.  Genus Tetrao L   Waldhuhn
a.  T: Urogallus L. /:144:/
b.  T: medius Mey /:145:/
c.  T: Tetrix L. /:146:/
d.  T: Bonasia L /:147:/
e.  T: Lagopus L /: 148:/

2   Genus Perdix Lath:   Feldhuhn
a.  P: saxatilis Meyer /:149:/
b.  P: coturnix Lath /:150:/

VI. Ordnung   Laufvoegel Cursorii

1.  Genus Trappe Otis  kommt nicht vor

2   Genus Oedicnæmus Steinwälzer Tem:  ebenfalls nicht

3   Genus Cursorius Lath  ebenso

VII Ordnung Grallatores   Sumpfvoegel

1   Charadrius L.   Regenpfeiffer
a.  Ch: auratus Such: /:152:/
b.  Ch: morinellus L. /:151:/
c.  Ch: hiaticula L /:153:/
d.  Ch: minor L. /:154:/

2   Genus Calidris Illig.
a.  Calidris arenaria Ilg. /:155:/

3   Genus Platalea L.  fehlt

4   Genus Ardea L.  Reiher
a.  A. cinerea Lath /:156:/
b.  A. stellaris L. /:157:/
c.  A. minuta L /:158:/
d.  A. ralloides Scop /:159:/
e.  A. Nycticorax L. /:160:/
f.  A. purpurea L. /:Nach[trag]

5   Genus Ciconia L.   Der Storch
a.  C: alba L. /:161:/

6   Genus Grus Pallas   Kranich
a.  G: cinerea Bech /:162:/

7   Genus Ibis Lacèp

8   Genus Numenius Briss  fehlen

9   Scolopax illig.
a.  S: rusticola L. /:164:/
b.  S: major L.   wahrscheinlich zieht die Doppelsch[nepfe] auch durch

          ob es eine bes. Species  L /:166:/
c.  S: gallinago /:165:/
d.  S: gallinula L. /:167:/

vide pag. 356.


[1] Friedrich Meisner (1765-1825) Naturforscher, Bern