[Einlageblatt nach S. 362, Zusatz 1 und 2, zu «Die Vögel des Kantons Uri»
In Kurrentschrift geschrieben, Handschrift unbekannt]
[Seite 1]
Dieses schöne Feldhuhn ist 14 bis 15 Zoll lang 21 Zoll
breit, 40 bis 43 Loth schwer. Der kurze Schnabel stark
lacroth, die unbefiederten Füße blas lakroth, die
Fussohlen gelblich die Krallen braun. Die Füße haben
vorn 3 Reihen größere hinten 8 Reihen kleinere Schup-
pen und in der Mitte sizt beÿm Hahn ein unvollkommener
warzen artiger Spornfortsaz, und zwar nicht nur wie
Cuvier bemerkt zur Begattungs Zeit, sondern be-
ständig zu jeder Jahrs Zeit. Die Augen braun von
einem scharlachrothen warzenartigen Kreis umgeben
Backen, und Kehle schmuzzig weiß mit einem breiten
Band von schwarzer Farbe eingefaßt, welches am Kinn
anfängt schmahl um den Mund nach der Stirne geht, dan
schmahl unter den Augen, breiter über diese, und
immer breiter werden über die Ohren nach dem
Halse fortläuft, dan umbeugt, und unter der
Kehle vereinigt. Die langen Ohrendekfedern sind
braun gerändert. Scheitel schön aschgrau gegen das schwar-
ze Band weisslich gegen die Mitte röthlich überlauffen
Nacken, Rücken, Steiß, Flügeldecken, Brust, und die
langen Dekfedern der Schnabel schon aschgrau diese
und die Steißfedern ausgenommen alle an den Feder-
randern röthlichgrau überlauffen besonders stark
im Nacken, zuweilen ins grünliche spielend wie
auf dem Rücken und den Flügeldecken Bauch
After innern Schnabel, und Beinfedern stark rost-
gelb, die Seitenfedern, welche gegen die Wurzel sehr
flaumig sind, und gelbe Schäfte haben sind schön asch-
grau haben kastanienbraune Spizzen und gegen das
Ende eine 2-3 Linien breites zu beÿden Seiten
schwarzeingefaßtes gelblichweißes Querband.
Der schwach gerundete kurze Schwanz besteht aus
14 Federn wovon die 4 mittlern grau die andern
zur Hälfte grau zur Hälfte gegen die Spizze hin rostroth
sind.
Das Weibchen hat keinen Sporn, und ist im ganzen etwas blaßer gezeichnet.
Das Steinfeldhuhn brütet über dem Holzwuchs
nicht auf den höchsten Gebürgen immer auf der Sonnen-
Seite am Fuß nackter Felsen zwischen herabge-
[Seite 2]
stürzten Felsentrümmern zwischen welchen eine
Menge Alpenpflanzen hervorkeimen, und welche
Gegenden die Marmotten so gerne bewohnen, nach der
Brütezeit besucht es die höhern Gebürge bis in
die Gletscherregion hinauf, aber auch hier immer nur die
sonnichten steinichten Halden. Jm Winter, wie auch
in den übrigen Jahrszeiten beÿ plözlich einfallendem
Unwetter steigen sie in die Mittelgebürge herab, und
bewohnen die niedrigen Staudengewechse wo der Wald-
wuchs erstirbt, die Region der Legfore meine ich
nicht selten aber verlieren sie sich in unsern Thä-
lern beÿ recht rauhem Wetter besonders im Spätherbst
bis in die tieffern Waldungen hinab, wo sie sich
aber nie lange aufhalten.
Jhre Nahrung sind allerleÿ Saamen und Pflanzenknos-
pen, auch findet mann zuweilen im Magen Insekten, ob sie
selbe freÿwillig aufsuchen, oder wie mir wahrscheinlich ist
zufällig mit Saamen Knospen etc. verschlingen vermag
ich nicht mit Gewisheit zu entscheiden.
Während der Begattungszeit leben sie paarweise, bauen
ein kunstloses Nest aus Grashalmen unter den Schirm eines
hervorstehenden Steines, oder unter ein Alpenrosenstrauch
und legen 12 bis 15 rostgelbe röthliche undeutlich punk-
tierte Eÿer Ende Maÿs, oder Anfangs Junÿ nach dem
die Witterung ist. ‒ Naße Sommer verderben meist die Brut. ‒
trifft mann sie einzeln an so kann mann sehr nahe an sie
kommen aber mann sieht sie nicht leicht, denn so bald
sie etwas merken paßen sie auf, und rühren sich
nicht bis mann nahe komt, scheuer sind sie wenn meh-
rere beÿsammen sind. Jhr Flug ist nur im Auffliegen
flatternd dan leise, und gerade aus vom Berg weg
dan schnell lenken sie um eine Ecke, und sind dem
Jäger aus den Augen. Jhr Geschreÿ ist dem der Tan-
nenhehern nicht unehnlich. Von Sperbern, wie
von Menschen, werden sie ihres schmakhaften Fleisches
wegen sehr verfolgt. ‒ Dieser schöne Vogel gewöhnt
sich zumahl jung eingefangen leicht an Gefangenschaft
und wird recht zahm
Der Preiß dieser Vögel ist hier nach den Jahrgängen sehr
verschieden das Stück 1½ bis 4 Schweizerfranken. ‒‒‒
[Randbemerkung Handschrift K. F. Lusser]
Merkwürdig ist das dieser Vogel der bey uns den Sommer uber zwischen
Schneefeldern sich aufhält und nur selten im Winter in die Tiffe steigt in
Cadia,[1] Sicilien und andern Orten s.wärts der Alpen sehr zahlreich seyn soll
daher auch griechisches Steinhuhn heist ‒ könte hier nicht eine
Verwechslung mit P. rufa das Frankreich bis an das Meer bewohnt statt haben?
[Einlageblatt nach S. 362, Zusatz 3]
[Seite 1, linke Spalte]
Upupa epops N 38 B 78
Sturnus varius N 38 B 21
Motacilla flava m N 39 B 41
alba m et f 39 B 41
boarula m f N174
sulphurea B 41
Oriolus galbula m et f N 40 B 19
Muscicapa grisola N 41 B 39
atricap m. f. N 41
Hirundo rustica mas N 42 B 85
urbica N 43 B 84
riparia N 43
rupestris B 84
Cipselus apus N 42 B 84
alpin B 84
Caprimulgus æuropæus L. N 44 B 85
Cucculus canorus N 45. 172 B 58
Saxicola œnanthe m et f N 48
rubetra m et f N 48 B 43
rubicola N n 43
Otis tarda N 49
Grus cinerea N 50 B 113
Perdix cinerea N 51
coturnix N 52 B 104
saxatilis B 104
Crex pratensis N 53
Alauda arvensis N 54 B 49
arborea/nemorosa N 54 B 49
cristata N 55
Anthus campestris N 56
pratenis N 56. 116
arboreus N 56
aquaticus B 42
Charadrius oedicnemus N 57
pluvialis N 58-59
morinellus m. N 60 fam 61
hiaticula N 63 N 62 B 124
Charad. aurat. B 124
Vanellus crist. N62[?] B 125
Arenoia [?] gris[?] 179
[Seite 1, linke Spalte Fortsetzung]
Scolopax rusticola N 64 B122
major N 65 mas nmey[?]
gallinago N 67 B 122
gallinula N 68
Numenius aequalis [?] N 69-74
pygmæus N 177
Totanus [N] 70-75-82-84
Hymentopus 76
Tringa pugnax N 77. 81.
canutus N 83
ochropus N 83
cinclus N 84
alpina N 85. 177
pusilla N 85
interpres N 176
cinerea 177
ferrug 177
Ciconia alba N 86
Ardea cinerea N 88-89 m et f B 114
nicticorax N 90 B 114
stellaris N 91 B 114
minuta N 92 mas 180
Phalaropus hyperb. 179
Gallinula chloropus m et f 93 B 126
porzana et pusilla 95
Rallus aquaticus N 94 B 127
Fulica atra N 94 B 128
Larus canus ridib mey[?] [N] 96. 97 N n 36
ridib. B 139
tridilatilus [tridactylus] N 97
Crex pratensis B 127
Sterna nigra N 101. 102 B 137
hirundo N 101
Cygnus olor N 103. 140 Mutier 179
Anas acuta N 105
segetum N 106 B 141
boschas N 108 m et f
strepera N 109.10 m et f
[Seite 1, rechte Spalte]
Fringilla domest m et f gut N I B 53
montana gut N I
cœlebs m et f N II
montifringilla m et f. N III B 54
chloris m et f N IV
canabina m et f N V B 54
carduelis mas N V B 54
coccotraustes m et f N VII B 53
petronia N 169
nivalis N n 20 B 53
flaviros N n 20
citrinella B 54
canaria B 54
enucleator B 55
Phyrrula vulgaris m et f N VIII B 55
Loxia enucleator N n 19
Loxia curvirostra m et f N IX. X B 55
serinus fam.[?] mihi N X [..?]
? Emberiza miliaria N X
citrinella m et f N XI
schœniculus m et f N XII B 50
hortulana m et f N XIII B 50
nivalis N 55. 169 B 49
Sylvia modularis N XIII
hortensis N 33
cinerea od. und orphæa N 33 B 46
garrula N 34
atricapilla m et f N 34 B 45
fitis m N 35. 173
rufa m N 35. 173
rubecula N 35 B 46
ante suecica Blank m et f N 36 B 46
luscinia N 36 B 46
Columba palumbus N XIV B 88
oenas N XV
tutur N XVI B 88
risoria B 88
Merops apiaster N n 27 B 82
Tetrao urogallus m N XVII B 105
tetrix m N XVIII
dito fam N XIX
bonasia N 20
lagopus B 105
medius B 105
[Seite 1, rechte Spalte Fortsetzung]
Parus major N 23 B 48
cœrul N23 B 48
palustris N 23
cristatus N 24 B 48
ater N 24
caudatus m et f 24 B 48
pendulinus N 171 B 48
Picus martius N 25
tridacty N n 41
viridis N 26 B 69
canus N 26 B 69
major m et f 27 B 69
minor m et f 27
medius N [ . ?] B 69
viridicanus N n 35 N 26 B 69
Jinx torquilla N 28
Sitta casia N 28
Certhia familiaris N 28
muraria N n 41 B 75
Turdus pilaris N 29
illiacus N 29
musicus N 30 B 23
viscivorus N 30
merula m et f N 31 B 23
torquatus m et f N 32
rosæus N n 27 B 21
cianeus B 23
Ampelis garrula (1806) N 32 B 19
Accentor alpinus B 47
Sylvia phœnicurus m et f N 37 B 45
tithys m et f N 37
hyppolais N 41 B 45
turdoides N 46
arundinacea N 46
palustris N 46 B 45
aquatica B 47
phragmites N 47
troglodites N 47
regulus N 47 B 47
sibillatrix N 173
Philomel. stagnatile[?], locustella N n 26
[Einlageblatt nach S. 362, Zusatz 4, Seite 2]
Anas querquedula m et f 111
crecca m et f N 112
penelope m et f 114
acuta m et f 115
clangula dto 119
fuligula dto 120
ferina dto 122
leucophtalmos dto 124
fusca 183. 84
rufina N n 32
Mergus merganser N 125. 26 B 144
serrator N 125. 26 B 144
Colymbus glacialis N 130 B 129
crystatus 133
subcristatus 134
atra et rufogularis N n 31
Podiceps minor N 135
crist. B 128
Alcedo ispid 130 B 83
Cinclus aquaticus N 136
Corvus corax N 137 B 13
corone N 137
Nebel N 138
frugilegus N 139
monedula N 140 B 13
pica N 140 B 13
caryocath. Nush N 141 B 15
glandular Heher N 141 B 15
Pyrrhicorax phyrrhicorax B 16
graculus B 16
Coracias garrula N 142
Lanius excubitor N 142 B 29
minor N 143
collurio N 143
spinitorqus m et f N 144 B 29
Aquila ossifragus N 145
fulva melanetos N 146
haliætus N 147
Falco peregrinus N 118 49. 50
subbueto N 151
aesalon N 151
cæsius N 151 n [..?] 17
palumbarius N 152. 153 B 7
[Einlageblatt nach S. 362, Zusatz 5 , Handschrift unbekannt, mit Siegelspuren]
Tetrao med.
Herrn Med. Dr. Lusser in Altdorf Uri
[Einlageblatt nach S. 362, Zusatz 6 Handschrift unbekannt, könnte von F. Meisner sein]
Lieber Herr Doctor!
Herzlichen Dank für den übersandten schönen Vogel, der etwas
ganz neues ist, und mich daher unendlich freut, dieser Vogel
ist nemlich der wahre Tetrao medius von dem Temminck sagt
Tétras Rakkelhahn medius Meyeri.Habite le nord de la Russie, de la
Suede, la Lapponie, rarement en Livonie et Fionie, jamais en Allemagne
ni dans les provinces du centre de l’Europe, vit dans les déserts et les bryeres.
Nelsson in seiner Ornithologia suecica hält ihn für einen
Bastard vom Auer und Birkhahn, worüber ihn aber Leisler und
Mejer gründlich wiederlegen. Dieser Vogel den ich auf den ersten Blick
wieder erkannte, ist also unbestreitbar eine für die Schweiz neue Entde-
kung, und Sie sind der Entdecker, ich muß Jhnen folglich sehr . . [Dokument beschädigt] . .
dafür wißen, daß Sie meine Sammlung mit einem so selte . . .
bereichert haben. So eben erhalte ich die Vögel aus Frank . . .
[1] Cadia ‒ Kurzform von Arkadien: griechische Landschaft