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Die Fischerey ist in Uri ganz frey, jeder-
mann kann sich ohne alle Abgabe damit
beschäftigen dennoch giebt es nicht viele
Fischer von Profession, und in Fluhlen
nur eine Familie die professionsmässig
sich mit Fischerey im weiteren Umfang
abgiebt mit grosen Nezzen die Bevoelkerung
des Sees einzufangen sucht, und auch diese be-
treibt ihr Gewerbe mehr mechanisch; und ohne
hinlänglich Einsicht und Kenntnis. ‒ Die uebrigen
machen entweder ihre gewohnten Gänge längst
der Reus und dem Schächen etc. oder sezzen
sogenante Bären von Weiden geflochtene oder
faden gestrikte Koerbe an geeignete Stellen
mehrere noch gehen mit grosen Garnsäken an langen
Stangen Fäumer genant bey auflaufendem
trubem Wasser nach langem Regen oder Ge-
witteren und werfen selbe dan von Zeit zu Zeit
blindlings in die truben Fluthen wo sie dan nicht
selten bedeutende Beute machen, weil die
Fische um dem reibenden Gesteine und Schlamme
zu entgehen sich mehr an die Oberfläche
des Wassers halten und wegen dessen Trübung
die Nezze nicht bemerken. Beim Laichen
der Balchen das Ende Novembers oder
Anfang Decembers vor sich geht machen dan
die Bauer und Sisiker ihre Beute. Sie wissen die
Stellen wo sie sich dan in Menge aufhalten
und bezeichnen die selben an den Felsenufern
durch grose weisse Fleken. Bey Nacht fahren sie
den vorne auf dem Schiff ein Feuer dahin, und
fangen oft grose Haufen in ihren Nezzen. So das noch vor
wenig Jahren das lb um 4-6 Schillig erlassen wurde.
Dieser Fisch ist gebraten und kalt an Essig und Oehl sehr gut. –

Der Aal kommt in unserem See nicht gar selten vor, es werden
aber die wenigern hier verkauft, sondern die meisten auf Luzern

geführt. ‒