Seite 375, Transkription

                                                                                       

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Die Gliederthiere oder Ringelwürme
des Urnerlandes.

1.    Lumbricus terrestris  der Regenwurm bekantlich
Sehr häuffig um Altdorf in Wiesen, und Gärten
deren ungeheure Zahl gab sich am deutlichsten nach den
Uberschwemmungen von 1834 und 1839 kund die mit Schlam
und Sand uberdekten Matten waren ganz ubersäet mit deren Leichen
schon war der Geruch davon deutlich bemerkbahr hätten nicht
ganze Schaaren von Rabenkrähen selbe weggespeist

2     Hirudo medicinalis L.  der wahre Bluthegel ehedem
in den Sümpfen zu Seedorf und Attinghausen nicht
selten ich bekam fur meinen Gebrauch ge-
nug und zahlte für das Stik blos einen halben
Schilling hoechstens einen Kräuzer Seit Broussais
neuem Systeme aber kammen Zürcher und
Luzerner hieher Bluthegel aufzu kauffen.
Das verstanden die hiesigen Samler bald, und
selbe wurden rasch so vermindert, das ich jetzt
um einen Bazzen das Stük nicht mehr hin-
länglich für meinen Bedarf bekommen kann,
und folglich von italienischen Bluthegel-
händlern meinen Vorrath ergänzen mus. Hierbey
habe ich constant eine Verschiedenheit wahr-
genommen. auf dem Rüken nehmlich ist der
hiesige von dem italienischen nicht zu
unterscheiden desto auffallender aber auf der
entgegengesezten Seite. Die hiesigen sind
alle ohne Ausnahm braunschwarz, und grunlich-
gelb oder gelblichgrau geflekt, oder vielmehr
marmoriert, während mann unter den Welschen
nur wenige so antrift, die meisten aber ein-
fach gelblich grau, oder grunlich gelb ohne
alle Fleken sind, und zwar die Kleinsten wie
die groesten. ‒ Die Ungarischen deren ich
auch bezog gleichen den Italienern vollkommen.
hier bes. im Silggen giebt es sehr grose ich habe
einzelne erhalten die 7 bis 28 Zoll Länge hatten.