T-44B

Aktueller Artname

Cervus elaphus Linnaeus, 1758                                 

Rothirsch

Foto Tony Gnos

Artname bei Karl Franz Lusser

Cervus L.                            .

Hirsch

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Text von Karl Franz Lusser

Früher hatte es deren ohne Zweifel, da in gar vielen Häusern Geweihe an hölzernen Hirschköpfen zu sehen waren. Seit langer Zeit sind diese schönen Tiere jedoch aus unseren Bergen verdrängt.

Kommentar aus heutiger Sicht

Rothirsche gab es zu Lussers Lebzeiten im Kanton Uri keine mehr. Im Jahre 1647 wurde die Hirschjagd im Herbst selbst im Banngebiet zugelassen. Eine rigorose Bejagung und der Raubbau am Wald wurden dem Rothirsch zum Verhängnis. In der Jungsteinzeit überwogen Hirsche als Beute bei weitem. Der Rothirsch galt um 1850 in der ganzen Schweiz bis auf einen kleinen Restbestand im Kanton Graubünden praktisch als ausgerottet. Ab 1870 wanderten aus Österreich wieder erste Hirsche ein. Das 1875 verabschiedete eidgenössische Jagdgesetz beschränkte die Jagdzeiten und schützte die weiblichen Tiere. Der geplünderte Wald erholte sich dank dem nachhaltigen Waldgesetz von 1876 langsam wieder und breitete sich aus. Sukzessive nahm der Hirsch einen Grossteil der Schweizer Alpen und Voralpen in Beschlag. Im Kanton Uri wurde 1892 erstmals wieder ein einzelner Rothirsch beobachtet. Als im Jahre 1923 bei der Munitionsfabrik Altdorf ein Hirsch erschien, wurde er von Arbeitern zu Tode gehetzt. Hirschhaut und Geweih wurden von der Regierung zwecks Ausstopfung und Präsentation der Naturkundlichen Sammlung des Kollegiums Altdorf (Kantonale Mittelschule Uri) übergeben. Ab 1951 wurden eingefangene Hirsche aus Graubünden im Wilerwald bei Erstfeld ausgesetzt, später wanderten sporadisch zusätzliche Tiere ins Schächental ein. Gleichzeitig wurden im Urserntal zahlreiche Hirsche gesichtet, welche von Graubünden herüberkamen und die jeweils im Herbst wieder dorthin verschwanden. Im Jahre 1961 konnten Jäger mit dem Hochwildpatent und einer Zuschlagstaxe den Hirsch erstmals jagen. Drei Jahre später wurde die Jagdzeit auf die ganze Hochwildjagd ausgedehnt. Seither hat sich der Hirschbestand dermassen gut erholt, dass wegen Wildschäden in der Forst- und Landwirtschaft immer wieder Spezialabschüsse notwendig werden.