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Aktueller Artname

Linaria cannabina (Linnaeus, 1758)                                 

Bluthänfling  

Foto Naturmuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Fringilla cannabina L.                                                          

Hänfling           

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Text von Karl Franz Lusser

Es mag sein, dass der Hänfling auch in unseren Bergwäldern nistet. Ich sah zu dieser Zeit [Brutzeit] aber nie einen, obwohl Hänflinge im Frühling, Herbst und Winter in den Erlenschächen und Gärten um Altdorf nicht so selten sind. Besonders im Herbst sieht man oft grosse Scharen durchziehen. Auf dem Zug Ende Oktober und im November besucht der Hänfling massenweise Ursern, im Frühling wurde er aber selten oder nie bemerkt.

Kommentar aus heutiger Sicht

Tschudi (1853) stellte fest, dass diese Vögel im Sommer die Berge lieben. Der Bluthänfling kommt im ganzen Kanton Uri heute verbreitet vor. Der Hänfling ist kein Waldvogel. Er brütet vielmehr in der offenen bis halboffenen Landschaft mit an Blütenpflanzen reicher Krautschicht. Seit der Intensivierung der Graswirtschaft (frühere und häufigere Mahd stark gedüngter, gräserdominierter Wiesen) gehört der Hänfling zu den im Bestand am stärksten zurückgegangenen Singvogelarten. Aus demselben Grund sind auch Bruten im Siedlungsraum selten geworden. Colombo und Wyrsch fanden 1995 bis 1997 zwei Brutvorkommen in Schattdorf und Altdorf. U. N. Glutz von Blotzheim beobachtete am 5.6.1998 mehrere Paare beim Kieswerk Regli in Zumdorf und mehrmals auch in der nahen Lorbeerweiden-Aue Widen. Zwischen Zumdorf und Realp ist der Hänfling regelmässiger Brutvogel in kleiner Zahl, 1987 z.B. etwa 9 Brutpaare (Glutz von Blotzheim 1999). Nach der Brutzeit streift er im Familienverband umher und kann dabei bis auf die Höhe von 2500 m vorstossen, falls ein gutes alpines Samenangebot lockt.