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Aktueller Artname

Spinus spinus (Linnaeus, 1758)                                 

Erlenzeisig

Foto Urs Wüthrich

Artname bei Karl Franz Lusser

Fringilla spinus L.                                                        

Zeising, Zisli         

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Text von Karl Franz Lusser

Vom Spätherbst bis ins Frühjahr sieht man scharenweise Zeisige in den Erlenschachen entlang des Schächens und der Reuss. Den Sommer über fand ich sie zerstreut in den Alpenwaldungen, wo sie jedoch bei weitem nicht so häufig angetroffen werden wie Fringilla citrinella [Serinus citrinella, Zitronenzeisig]. Auch im Wäldchen ob Andermatt soll der Erlenzeisig jährlich nisten. Im August 1838 traf ich fünf Zeisige zuoberst in einem Alpenwald ob der Risi am Weg zur Sittlisalp [Unterschächen]. Tschudi glaubt jedoch, dass die Zeisige nicht hier brüten und die Scharen im Frühling und Herbst meist Reisende sind.

Kommentar aus heutiger Sicht

Tatsächlich kommt es bei hoher Populationsdichte nach guten Brutjahren zu einem Wegzug. Bereits ab September ziehen auch Durchzügler vorbei. Bei gutem Samenangebot beschränken sich die meisten Vögel auf nomadisches Umherstreifen. Der unauffälligere Frühlingszug beginnt oft schon Ende Februar. Der Zeisig brütet gerne in den Alpenwäldern zwischen 1000 und 2000 m ü. M. in Nadelwäldern. Besonders beliebt sind offene Waldparzellen, Lichtungen und Waldränder mit feuchten Stellen. Im Herbst und im Winter hält sich der Zeisig gerne in Erlen-, Weiden- und Birkenbeständen entlang von Gewässern auf. Er erscheint unregelmässig auch in Siedlungen, wo auch Futterstellen besucht werden. Für Realp gibt es mindestens 2 Brutnachweise (Glutz von Blotzheim 1999).