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Aktueller Artname

Turdus philomelos Brehm, CL, 1831                          

Singdrossel 

Foto Naturkundemuseum Kant. Mittelschule Uri

Artname bei Karl Franz Lusser

Turdus musicus L.                                                  

Singdrossel Weisdrossel Droestel 

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Text von Karl Franz Lusser

Die Singdrossel kommt als sicherer Bote des Frühlings Ende Februar und Anfang März ziemlich zahlreich bei uns an. Sie brütet in den tiefen und mittleren Lagen, in den am höchsten gelegenen Wäldern jedoch nicht. Wenn es Ende März oder im April noch schneit, kommen Singdrosseln zahlreich mit Ringdrosseln und Misteldrosseln gemeinsam in die Baumgärten und Erlenschachen um Altdorf. Dasselbe passiert im Spätherbst mit den dann durchziehenden Rotdrosseln. Es kommt mir sonderbar vor, dass die Rotdrosseln im Herbst in Ursern häufig angetroffen werden, die Singdrosseln aber nur sehr selten, obwohl sie bei uns verbreitet sind. Ich schliesse daraus, dass die Singdrossel entweder auf dem Zug an so hoch gelegenen Orten nicht verweilt oder gar nicht nach Süden zieht. Einzelne Vögel überwintern wohl auch hier.

Kommentar aus heutiger Sicht

Lusser hat richtig festgestellt, dass die Singdrossel weniger gesellig ist als andere Drosselarten. Nur unter besonders günstigen Bedingungen oder bei starkem Zug kann es zu losen Ansammlungen bis zu 60 bis 100 (150) Singdrosseln oder zum Anschluss von Singdrosseln an umherstreichende Scharen von Wacholder-, Mistel- oder Rotdrosseln kommen (Glutz von Blotzheim). Die Singdrossel ist in der Schweiz auch heute noch ein verbreiteter Waldvogel. So verkündet sie etwa im Schächenwäldli bei Bürglen jährlich lautstark den Frühling.