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Aktueller Artname

Luscinia megarhynchos (Linnaeus, 1758)                            

Nachtigall               

Artname bei Karl Franz Lusser

Sylvia luscinia Lath.                                                               

Nachtigall                                

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Text von Karl Franz Lusser

Man will behaupten, dieser treffliche Sänger habe sich ehedem auch hier aufgehalten. Seit ich mich aber mit der Naturkunde beschäftige, habe ich nie weder eine gehört noch gesehen. Doch würde unser mildes Klima ihrem guten Fortkommen nicht hinderlich sein. Herr Nager hat sie schon einige Male im Herbst in Ursern gefangen. Glaubwürdige und sachkundige Personen haben versichert, dass sie dort im Gebüsch an der Reuss niste, woran einstweilen noch zu zweifeln erlaubt ist. In einem Nachtrag stellt Lusser allerdings fest: Seit ich dies schrieb, zeigte sich eine auf dem Strich im Huhngarten [Huon ist ein Flurname in Altdorf].

Kommentar aus heutiger Sicht

Die Nachtigall ist im Frühjahr und Herbst ein spärlich nachgewiesener Durchzügler (Masarey & Sutter 1939a, Lang 1939, Glutz von Blotzheim 1999), als Brutvogel aber nur aus der Reussebene bekannt (K. Colombo, M. Wyrsch in Ber. d. Naturf. Ges. Uri, Heft 23, 2005). Da auch rastende Durchzügler singen, darf aus Gesang allein nicht auf eine Brut geschlossen werden. Brutvorkommen im Urserental sind bis jetzt auszuschliessen. Von durchziehenden und singenden Vögeln liegen im Unterland und Oberland mehrere Meldungen vor, so namentlich von Hans Meier. In den Neunzigerjahren hörte Urs Wüthrich im Frühjahr mitten in der Nacht die schmetternden Strophen an der Reuss bei Attinghausen. Am 16. und 17.8.1990 fing M. Widmer je einen rastenden Durchzügler im Netz, am 6.5.1991 ebenso einen wegen ungünstiger Witterung rastender Durchzügler bei Steinbergen [Realp]. Am 7.5.1996 sang dort ein rastender Durchzügler (C. Angst, A. Schäfer). Die Vogelwarte Sempach belegt für 2013 eine weitere Meldung aus der Gemeinde Andermatt.