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Aktueller Artname

Acrocephalus scirpaceus (Hermann, 1804)                             

Teichrohrsänger            

Artname bei Karl Franz Lusser

Sylvia salicaria Bech.                                                           

Binsensänger                            

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Text von Karl Franz Lusser

Ich traf den Binsensänger im Frühling und Herbst im Schilf am Silggen zu Attinghausen.

Kommentar aus heutiger Sicht

Der Silggen, dieser ehemalige Überschwemmungsbereich der Reuss zwischen Attinghausen und Seedorf war vor der Reusskorrektur vermutlich ein Paradies für Amphibien, Reptilien und Vögel. Über frühere Vorkommen am Urnersee wird nicht berichtet. Es ist nicht auszuschliessen, dass das Ried damals infolge Beweidung durch Schafe wenig Schilf aufwies. Im stehenden Wasser gingen die Schilfflächen seit etwa 1900 auch wegen des fortschreitenden Kiesabbaus zurück. Der Teichrohrsänger wurde zum spärlichen Brutvogel. Hans Meier berichtet zwischen 1952 und 1968 nur über wenige Beobachtungen. Mit dem zunehmenden Stickstoffeintrag durch die Luft, welcher vornehmlich aus der intensiven nahen Landwirtschaft und dem Verkehr über die A2 stammte, wurden die Kleinseggenrieder immer stärker verdrängt und mit Schilf durchsetzt. Grosse Flächen wurden beim Hochwasserereignis vom August 1987 zudem mit Schlick überdeckt. Die Schilffelder im Ried wuchsen, wodurch der Teichrohrsänger bessere Bedingungen vorfand. Dazu trug auch das umgestaltete und renaturierte Reussdelta bei. Der Bestand des Teichrohrsängers nahm in den letzten Jahren im Delta zu. Im Herbst rasten ziehende Teichrohrsänger alljährlich im Urserental. Fangaktionen zu Beringungszwecken bei Realp ergaben schon 1933 einen, 1934 vier und 1935 31 Fänglinge (Masarey 1934 und 1935, Masarey & Sutter 1939a).