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Aktueller Artname

Oenanthe oenanthe (Linnaeus, 1758)         

Steinschmätzer  

Foto Urs Wüthrich

Artname bei Karl Franz Lusser

Saxicola oenanthe B.                                               

Weissschwänziger Steinschmäzzer, Weissfittlen   

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Text von Karl Franz Lusser

Die Aufenthaltsorte des Steinschmätzers sind vom Frühjahr bis in den Herbst die Alpen und Hochtäler. Fällt nach seiner Ankunft jedoch noch Schnee, was gewöhnlich im April geschieht, so steigt er ins Tal hinab, wo er sich je nach Witterung länger oder weniger lang auf der Allmend aufhält. Dasselbe passiert bei ähnlicher Witterung auch im Herbst. Auffallenderweise werden im Herbst im Gegensatz zum Frühling nur sehr wenige Männchen bemerkt. Der Vogel vertilgt viele Raupen und Käfer und ist deshalb sehr nützlich.

Kommentar aus heutiger Sicht

Der Steinschmätzer hiess bei Lusser auch „Weissfittlen“, ist also ein Vogel mit einem weissen Bürzel. Im Ruhekleid sind Männchen und Weibchen nicht leicht zu unterscheiden, weshalb Lusser im Herbst wohl „sehr wenige Männchen“ bemerkte. Schon in Glutz von Blotzheim (1962) werden Brutnachweise bis in Höhen von 2441 (Lac Combavert über St Luc VS) und 2484 (Furka VS) und nicht selbständige flügge Junge sowie brutverdächtige Paare bis auf 2900 m ü. M. erwähnt. Dass heute Nestfunde bis 2880 m ü. M. und Sänger bis über 3000 m ü. M. nachgewiesen werden, hat vermutlich mit dem stark zunehmenden Alpintourismus zu tun (Glutz von Blotzheim, 2021, schriftlich). Es dürfte jedoch auch damit zusammenhängen, dass Bergvögel trotz Klimaerwärmung gegen oben noch Raum zum Ausweichen haben und ihr Vorkommen somit in die Höhe verlegen können (P. Berthold, 2019). Mit seinen langen Flügeln ist der Steinschmätzer bestens für einen ausdauernden Vogelzug ausgerüstet.