kl-178

Aktueller Artname

Delichon urbicum (Linnaeus, 1758)                                    

Mehlschwalbe              

Artname bei Karl Franz Lusser

Hirundo urbica L                          

Hausschwalbe             

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Text von Karl Franz Lusser

Die Mehlschwalbe ist vom Vierwaldstättersee bis in die Gletscherregion sehr häufig, wo sie so viele nackte Felswände zum beliebten Aufenthalt findet. Je nach Witterung kommen die Schwalben bald Ende März, bald im April bei uns an und verlassen uns im Oktober oder erst im November. Vergangenes Jahr [vermutlich 1832] flog noch im November eine Schar von circa 40 Individuen bei sehr stürmischem und nasskaltem Wetter in Altdorf umher und liess sich ganz zahm vor den Fenstern nieder. Als ich noch jung war, sah ich einmal eine ganz weisse Mehlschwalbe. Im Nachtrag bemerkt Lusser: Irrig meint Tschudi, die Mehlschwalben besuchen die Berge nur als Reisende. Die Kapelle im hoch gelegenen Realp ist an der Front eine ganze Stadt von Schwalbennestern, wie nirgends im Tal.

Kommentar aus heutiger Sicht

Leider haben die Mehlschwalben heute trotz der Zunahme des Siedlungsraums als Gebäudebrüterinnen immer mehr Probleme, geeignete Nistplätze zu finden, wo sie auch geduldet werden. Auf den versiegelten Böden finden sie auch weniger Nistmaterial. Die Art war früher eine Felsenbrüterin und dringt nun weit in die Alpentäler vor, wo sie in geringer Dichte auch einige der höchstgelegenen Gebäude besiedelt. Seit mindestens den Sechzigerjahren existiert eine Kolonie auf dem Furkapass auf 2430 m. Glutz von Blotzheim hielt in seinem Tagebuch am 14.7.1962 folgende Einträge fest: 2 Nester an Gebäuden auf der Passhöhe, 5 Nester beim Hotel Furkablick und 4 Nester an den Militärbaracken (schriftliche Mitteilung).