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Aktueller Artname

Rupicapra rupicapra (Linnaeus, 1758)                 

Gämse

Foto Tony Gnos

Artname bei Karl Franz Lusser

Antilope rupicapra Fath.                            .

Gemse

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Text von Karl Franz Lusser

Den grossen Nachstellungen ungeachtet ist die Gämse in unserem Gebirge noch ziemlich verbreitet. Es gibt einzelne Jäger im Land, die schon über hundert Tiere geschossen haben. Man unterscheidet die Grat- und Firntiere von den Waldtieren. Die letzteren sind gerne grosse alte Böcke. Das Trinken von warmem Gämsenblut wird auch in Uri ausgeübt, um sich schwindelfrei zu machen. Im Winter ist die Jagd hier verboten.

Kommentar aus heutiger Sicht

Um zu verstehen, weshalb die Gämse beinahe aus unserer Tierwelt verschwand, muss man Lussers Schilderungen zwischen den Zeilen lesen. Jäger Anton Johann Joseph Infanger, welcher 1820 den letzten Bären im Isental schoss, erlegte zeit seines Lebens 145 Gämsen. Sein Sohn Karl Joseph Infanger schoss nur bis zum 45. Lebensjahr bereits 144 Gämsen. Zudem „befreite“ er sein Dorf von einem „Lämmergeier“ (Bartgeier). Bis 1935 durfte die Gämse im Kanton Uri unbeschränkt gejagt werden. Dank einem griffigen Jagdgesetz und einer umsichtigen Planung der Kantonalen Jagdverwaltung hat sich deren Bestand wieder erfreulich erholt.